„Wie friedsam treuer Sitten, getrost in Tat und Werk,
liegt nicht in Deutschlands Mitten
mein liebes Nürenberg!“
(Ausruf Hans Sachs in der Oper von Richard Wagner ‚Die Meistersinger von Nürnberg‘)
Das bedeutendste Monument in der fränkischen Metropole Nürnberg wurde gegen Ende des 14. Jahrhunderts im Zentrum der Stadt errichtet – der „Schöne Brunnen“. Farbenfreudig bemalt und vergoldet ragt er 19 Meter hoch in Form einer gotischen Kirchturmspitze gen Himmel und ist Ausdruck der Identifikation mit Kaiser und Reich. In jener Zeit lasen die Menschen in ihm, wie in einem Buch. Seine Faszination ist ihm bis heute geblieben. Allein der Messingring an der Südwestseite des Brunnengitters kann zahlreiche mystische Geschichten erzählen, denn es heißt, wer an ihm dreht und an etwas Schönes denkt, dessen Wunsch kann in Erfüllung gehen.
Nürnberg ist aber auch aus vielen anderen Gründen eine der meistbesuchten Städte Europas und gilt seit der Romantik als Inbegriff der mittelalterlichen deutschen Stadt. Zu beiden Seiten der Pegnitz gelegen, ist sie mit ihren mehr als 500.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Bayerns und das Wirtschafts-, Dienstleistungs- und Kulturzentrum Nordbayerns. Das Stadtbild ist ein gelungenes, harmonierendes Nebeneinander von Historie und Moderne das beeindruckt. Erstmalig urkundlich erwähnt wird Nürnberg anno 1050 unter dem Wort „Norenberc“, welches felsiger Berg bedeutet. Auf ihm wird in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts von den Saliern eine Königsburg errichtet. Von dem Staufenkaiser Friedrich Barbarossa und dessen Nachfolgern wird sie dann zu einer Kaiserburg ausgebaut, die zu den bedeutendsten Kaiserpfalzen des Mittelalters gehört. Sie ist das Wahrzeichen Nürnbergs und um sie herum wächst die Stadt, welche noch heute von einer Stadtmauer, die zum großen Teil erhalten geblieben ist, umschlossen wird.
Im 13. und 14. Jahrhundert wird Nürnberg durch zahlreiche Privilegien, die sie von den deutschen Kaisern erhält, zu einer Reichsstadt. Sie erhält die Reichskleinodien, den Kronschatz wie Reichskrone, Heilige Lanze, Kreuzpartikel des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation, zur Verwahrung und jeder künftige König muss nun hier seinen ersten Reichstag abhalten. Einen enormen Aufschwung erlebt die Stadt im 15. und 16. Jahrhundert durch ihre günstige Handelslage in der Mitte Europas und durch ausgezeichnetes Handwerk. So sind unter anderem astronomische Geräte, Navigationsinstrumente und Landkarten aus der Freien Reichsstadt führend auf dem Weltmarkt. Die durch Handel reich gewordenen Familien, die „Patrizier“, dominieren in der Blütezeit. Geprägt wird sie gleichermaßen durch Nürnberger wie Peter Henlein, Erfinder der Taschenuhr, Martin Behaim, welcher als einer der ersten die Welt als Globus darstellte, den Humanisten Willibald Pirckheimer und durch Künstler wie Adam Kraft, Peter Vischer und Veit Stoß, die drei der herausragendsten Kunstwerke des deutschen Spätmittelalters in den beiden Hauptkirchen schufen. Der jedoch wohl berühmteste Sohn aus dieser Epoche ist das Künstlergenie Albrecht Dürer (1471-1528). Er gilt als einer der größten Meister der Malerei, seine Werke wie „Betende Hände“ und „Apokalypse“ sind weltweit bekannt. Dürers Lebens- und Arbeitsstätte, das Albrecht-Dürer-Haus, ist heute in seiner Gesamtheit ein einzigartiger Museums- und Gedenkort.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg ist die Finanzkraft Nürnbergs erschöpft und 1806 wird die darniederliegende Reichsstadt dem Königreich Bayern zugesprochen. Diese Eingliederung und der Unternehmergeist des Bürgertums führen zu einem neuen wirtschaftlichen Aufstieg. So eröffnet 1835 die erste Eisenbahn Deutschlands, mit einer in England gefertigten Eisenbahn, in Nürnberg ihren Betrieb mit einer Strecke bis Fürth. Mit ihr entstehen große Industriegebiete und Wohnsiedlungen. Die Metallverarbeitung sowie die Bleistift- und Spielzeugfabrikation
floriert, Unternehmer wie Theodor von Cramer-Klett (MAN Gründer) und Sigmund Schuckert (Siemens-Schuckert) prägen das Wirtschaftsleben.
Im Dritten Reich wird Nürnberg 1933 zur ‚Stadt der Reichsparteitage‘ bestimmt und es entstehen Monumentalbauten, unter anderem die Kongresshalle am Dutzendteich, die heute noch vom Größenwahn der damaligen Machthaber zeugen. 1935 verkünden hier die Nazis ihre menschenverachtenden ‚Rassengesetze‘. Der zweite Weltkrieg geht auch an Nürnberg nicht ohne Zerstörung vorbei, und so fällt im Januar 1945 die Stadt in Schutt und Asche. Da das Gerichtsgebäude mit angeschlossenem Gefängnistrakt fast unzerstört bleibt, wird es zum geeigneten Ort für die juristische Aufarbeitung der grausamen NS-Zeit. Bei den weltweit übertragenen ‚Nürnberger Prozessen‘ werden die Hauptkriegsverbrecher angeklagt und erstmals werden die Verantwortlichen für Krieg und millionenfaches Leid persönlich zur Verantwortung gezogen. Behutsam wird in der ganzen Stadt Alt und Neu unter weitgehender Beibehaltung der alten Straßenzüge und Grundrisse wieder aufgebaut. Die Kaiserburg, die Kirchen St. Lorenz und St. Sebald, die Frauenkirche und das Rathaus erstrahlen wieder in gewohnter Gestalt.
Heute ist Nürnberg „… eine weltoffene, tolerante Stadt zum Wohlfühlen mit ausgesprochen hoher Lebensqualität. Dazu trägt auch das gute Miteinander über Generationen, Religionen und Nationalitäten hinweg bei. …“, so Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly.
Eine sehens- und liebenswerte Stadt, in der sich die charakteristische Altstadt mit der modernen Großstadt einmalig vermischt. Die mit bunten Märkten und Festen; einem Klassik Open Air; dem von über 2 Millionen Menschen Jahr für Jahr besuchten Christkindlesmarkt; den im 13. Jh. zum ersten Mal gebackenen, berühmten Nürnberger Lebkuchen; den schmackhaften Bratwürsten; der vielfältigen Einkaufsmeile und lebendigen Kneipenkultur; einem reichen Museen-, Kultur, Kunst- und gemischten Sport- und Freizeitangebot; mit attraktiven Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten; Messen oder Kongressen, weltweit zahlreiche Besucher anzieht und begeistert. Die weltoffene Wirtschaftsmetropole ist der wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt für 3,5 Millionen Menschen in der Metropolregion. In der Informations- und
Kommunikationstechnik und in der Entwicklung technischer Lösungen für die Anwendungsgebiete Energie, Verkehr und Medizin liegen die Stärken dieses Wirtschaftsraums. Zu den traditionsreichen Industriezweigen gehören nach wie vor die Spielwarenindustrie, die Schreibgeräteherstellung (Faber-Castell, Lyra, Schwan-Stabilo, Staedtler) und die Ernährungs- und Genussmittelproduktion (Speiseeis, Lebkuchen und Bratwürste).
Zu einer der beliebtesten ländlichen Gegenden Bayerns gehört sicherlich auch das Nürnberger Umland. Denn die näheren Städte Fürth, Erlangen, Bamberg, Bayreuth und zahlreiche weitere Städte bieten ebenfalls einen Reichtum an Geschichte und Kultur. Auch kleinere Orte gehören dazu, die es als Kleinodien zu entdecken gilt, wie zum Beispiel der Ort Markt Wendelstein. Er wurde bereits erstmalig im Jahr 1259 urkundlich erwähnt und zeigt viele Spuren aus der Vergangenheit. Eine davon ist besonders sehenswert, die ummauerte Pfarrkirche aus dem 14./15. Jh. mit einem Flügelaltar von 1510. Auffällig viele Schmuckanbieter haben sich hier niedergelassen, die in Handarbeit einzigartige Unikate herstellen, so auch das Atelier von Christian Rauch.
FAZIT: Nürnberg, die Stadt an der Pegnitz, entwickelte sich mit einer faszinierenden Geschichte und Kultur von der staufischen Kaiserpfalz zu einer modernen Großstadt.
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